Cast of Mind

Max Hampel
Bildende Kunst
Mathilde ter Heijne, Johannes Spehr, Florian Slotawa, Mario de Vega
2021
Cast of Mind
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Cast of Mind
Cast of Mind

Max Hampel befragt in seiner Arbeit das Material der Malerei. Er gießt Bilder wortwörtlich ab: Leinwände, die auf Keilrahmen aufgespannt sind, formt er minutiös mit einer Silikonform ab. Das Tuch und die Kanten, die Stofflichkeit und die Haptik zeichnen sich in der Gussform ab. Er gießt formbare Materialien in die Negativform. Er setzt Wachs und Beton, Gips und Acryl, Ölfarbe und Silikone ein, die er konkret als „Baustoffe“ für seine Bilder nutzt. Er gießt, modelliert, formt und spachtelt seine Bilder nicht als Abbild oder Darstellung, sondern stellt den Prozess des Bildens und Bildmachens mit dem jeweiligen Material in den Vordergrund.

Er zeigt, wie das Wachs fließt und erstarrt, der Beton die Leinwandstruktur nachzeichnet und das Acryl aus der Tube gedrückt und mit dem Spachtel abgezogen eine sensible Bild-Haut ergibt. Anstelle klassisch etwas abzubilden, eine Figur zu malen und einen Körper darzustellen, formt er einen Bildkörper.

Das Bild als Bildkörper zu verstehen, ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts ein entscheidendes Thema der Malerei, die sich damit als Medium selbst reflektiert und ihre eigenen Bedingungen befragt. Diese Spielarten der Selbstreflexion führt Hampel weiter. Auch in seinen Arbeiten behauptet sich Malerei als entschieden selbstbezüglich. Hampel weiß malerische Autonomie mit Bildträger und Malmaterial regelrecht kurzzuschließen. Das Material stellt sich in Prozess und Machart selbst ins Bild – das aber mit einer poetischen Note. Die subtilen Prozesse zeigen eher einen Zustand als ein wirklich abgeschlossenes Werk. Hampel zeigt seine Arbeiten bewusst nicht als Einzelwerk, sondern in Serien. In den Reihen und Gruppen lassen sich die Ergebnisse bildnerisch untereinander vergleichen und unterscheiden. Wie Ergebnisse eines Experimentes mit unterschiedlichem Ausgang zeigen sich Schlieren, malerische Gesten und Bearbeitungsspuren als eigentliches Motiv seiner Bilder. Auch nach Ende des Herstellens verändern sich die Bilder weiter, gilben, trocknen, reißen, dehnen, schmelzen, schwitzen oder schrumpeln. Hier setzt sich das Material in seiner eigenen Zeitlichkeit in Szene, das Bild dient hier nicht als Fenster, sondern zeigt sich in seiner eigenen materialen Präsenz. Wie von Josef Albers auf den Punkt gebracht, werden Hampels Arbeiten zugleich „factual“ wie „actual“. Die Bildkörper erscheinen dem Auge (actual) und der Anwesenheit ihrer realen Beschaffenheit (factual).