„Cleo und Luise“ ist der Titel dieser Graphic Novel. Sie umfasst in hundert Seiten die ersten drei Kapitel eines längeren Buches. Cleo und Luise sind seit der Schule beste Freundinnen und Mitbewohnerinnen, die sich aber in letzter Zeit auseinandergelebt haben. Cleo ist isoliert in einer schlimmen Schreibblockkade, während die Medizinstudentin Luise frisch verliebt ist in den leicht esoterischen Matze, der einen Hang zu Verschwörungstheorien hat. Luise schleppt Cleo mit zur Bahnhofsdisko zum Tanzen und eine unfreiwillige Bahnfahrt zwingt die beiden zu einer Auseinandersetzung. Es beginnt ein chaotischer Weg durch die nächtliche ländliche Umgebung auf dem Weg zurück in die Stadt.

Seit 2016 zeichne und publiziere ich immer wieder Zines mit Geschichten der beiden Charaktere Cleo und Luise. Diese Zines sind im Laufe meines Studiums an der Kunsthochschule Kassel entstanden und daher erschien es mir sehr passend, mein Examensprojekt einer ersten langen Geschichte diesen beiden Charakteren zu widmen.

Denkt man an eine Coming-of-Age–Geschichte, so denkt man an die Schulzeit, Hormone und erste Liebe. Dieser Schauplatz wird oft gewählt, um einen entscheidenden Entwicklungsmoment einer jungen Person darzustellen. Was sich aber oft als entscheidende Zeit darstellt, ist die Phase der 20er Jahre. Eine Zeit, in der man studiert oder anfängt zu arbeiten, in der sich Richtungen abzeichnen für den späteren Lebensweg. Themen, an denen ich mich abgearbeitet habe, ist unter anderem die geläufige Erwartung, intensive intime Freundschaften zurückzulassen und andere Dinge zur Priorität zu machen: ein großer Treiber des Konflikts der Geschichte der beiden Frauen. Sie irren derweil herum auf einem Roadtrip zwischen der Bahnhofsdisko und dem Niemandsland, zwischen dem fiktiven Nordhessen und Südniedersachsen.